Die typischen Keime im Schwimm- und Badebeckenwasser können nur dann überleben bzw. sich vermehren, wenn das Wasser ein geringes Redoxpotential hat (Gleichgewicht zwischen dem Redoxwert im Inneren der Zelle und dem sie umgebenden Medium).
Die zeitliche Abhängigkeit der Keimtötung von der Höhe des Redoxpotentials und somit auch von der Konzentration an Oxidationsmittel (Chlor) nennt man Keimtötungsgeschwindigkeit.
Unter dem Begriff Redox-Spannung versteht man eine Spannung, welche man an einer Edelmetall-Elektrode (Platin oder Gold) gegen eine Bezugs-Elektrode (Kalomel/Hg2CI2 oder Silber (Ag/AgCI) beim Eintauchen in eine Lösung (Redox-System) misst. (Einheit mV “Milli-Volt”). Redox-Spannungen sind vom pH-Wert abhängig und müssen deshalb immer mit dem pH-Wert zusammen dokumentiert werden.
Die Spannung ist abhängig vom Konzentrationsverhältnis Oxidationsmittel (z.B. freies Chlor) zum Reduktionsmittel (z.B. organische Verunreinigungen).
Redoxpotenzial |
Desinfektionszeit |
500 - 550 mV | 167,0 Min |
550 - 600 mV | 6,0 Min |
600 - 650 mV | 1,7 Min |
650 - 700 mV | 0,5 Min |
750 mV | wenige Sekunden |
Abtötungszeiten von 99.9 % E-Coli in Abhängigkeit vom Reddoxpotential in gechlortem Wasser bei einem pH-Wert von 7,0. |
Derselbe Chlorgehalt kann in einem anderen Wasser eine niedrigere oder eine höhere Redox-Spannung ergeben, je nachdem wie groß der Gehalt an reduzierenden Wasserinhaltsstoffen (Verunreinigungen) ist. Ferner laufen Spannungsänderungen nur langsam ab, deshalb werden Störungen im Betriebsablauf nur verzögert angezeigt.
Die kontinuierlich gemessene und ggf. auf einem Schreiberstreifen registrierte Redox-Spannung eignet sich somit weder für die Steuerung der Chlordosierung noch als Ersatz für die quantitative Erfassung des differenzierten Chlorgehaltes. Es wird für eine eigene Betriebsüberwachung bzw. für die Beobachtung tendenzieller Änderungen der Wasserbeschaffenheit herangezogen.